Objektiv justieren: Objektiv kalibrieren mit der AF-Feinabstimmung in der Kamera und dem SpyderLENSCAL
Warum sollte man sein Objektiv justieren müssen?
Vielleicht hast du den Fall ja auch schon gehabt. Du portraitierst dein Modell und zu Hause stellst du fest, dass eine ganze Reihe von Bildern unscharf ist oder besser gesagt die Schärfe nicht wie eigentlich gewollt auf dem Auge liegt, sondern eher am Ohr oder an der Nasenspitze zu finden ist.
Wie kann das sein?
Das kann mehrere Ursachen haben. Zum einen kannst du ganz einfach beim Fotografieren wackeln und dich dabei nach dem Fokussieren ein wenig nach vorne oder hinten bewegst. Manchmal reichen schon Millimeter um die Schärfe im Bild an eine ganz andere Stelle „zu legen“, je nachdem was für einen Abstand du zu deinem Modell hast und was für ein Objektiv du verwendest.
Doch gehen wir mal davon aus. Du wackelst nicht beim Fotografieren! Wie kann es dann sein das, das Mehrer deiner Bilder „unscharf“ sind?
Das liegt dann meistens an der Objektiv-Kamera-Kombi.
Nicht jedes Objektiv ist hundert prozentig auf deine Kamera abgestimmt. Da spielt es auch keine Rolle, ob du nur Originalobjektive verwendest oder alternative Modelle. Das kann dir mit jeder Objektiv-Kamera-Kombi passieren.
Deshalb habe ich alle Objektive, die ich habe, mit der jeweiligen Kamera getestet und individuell eingestellt. So das jetzt jede Objektiv-Kamera-Kombi bei mir hundert prozentig scharfe Bilder macht, außer ich wackel, dann wird’s natürlich murgs. ;)
So und wie das jetzt genau geht mit dem Objektiv justieren, zeige ich dir jetzt.
Alle meine Objektive habe ich mit dem SpyderLENSCAL kalibriert, weil es am schnellsten und einfachsten geht. Falls dir das nichts ist, habe ich zum Schluss noch eine Alternative für dich.
So jetzt geht’s aber los.
Als ersten Schritt schraubst du dir den SpyderLENSCAL auf ein ganz normales Lampenstativ. Ich verwende hier ein Manfrotto Galgenstativ *dafür, da geht aber auch jedes andere.
Jetzt kommt deine Kamera auf dein Fotostativ. Stelle es so ein, dass die Kamera und der LENSCAL auf gleicher Höhe sind und möglichst nah ran. Das heißt, so nah, wie es irgendwie geht (Naheinstellgrenze). Weil um so näher du dran bist, um so kürzer ist auch der Tiefenschärfebereich. Also der Bereich, der scharf abgebildet wird. So kannst du die Schärfe besser beurteilen.
Ich habe für den Test eine 35mm Festbrennweite* von Sigma verwendet, deshalb mache ich den Test nur einmal.
Wenn du ein Zoomobjektiv verwendest, musst du den unten beschriebenen Test zwei Mal machen. Einmal in der Weinwinkeleinstellung und einmal für den Telebereich.
Dein Testbild solltest du immer offenblendig fotografieren um den Schärfeverlauf besser beurteilen zu können. Also soweit auf, wie es nur geht. ;)
So, jetzt machst du dein Testbild und schaust es dir am Kameradisplay an. Wenn’s passt, ist alles SUPER. Falls deine Schärfe nicht genau auf der Null liegt, geht es jetzt an die Objektivkalibrierung.
Bei mir liegt der Fokus ein ganzes Stück zu weit vorn. Das werden wir jetzt gleich ändern.
Dazu gehst du in deinem Kameramenü zur Autofokuseinstellung.
Ich kann hier bei der Objektiv Justage nur von Canon berichten, da ich bisher nur mit Canon fotografiert habe. Also wenn du mit einer anderen Kamera fotografierst, musst du die Anleitung natürlich für deine Kamera anpassen. ;)
Bei Canon findest du es unter dem Reiter – AF.
Nun suchst du das Untermenü AF-Feinabstimmung. Wähle mit SET das Menü aus und dann kannst du gleich deinen Autofokus korrekt einstellen.
Vorher musst du dich noch entscheiden, ob – „Deaktivieren“ – nein, wir wollen ja ein Problem lösen. „Alle gleichen Wert“ – das macht für mich auch keinen Sinn, da jede Objektiv-Kamera-Kombi anders reagiert. Also kommt für uns nur „Abstimmung pro Objektiv“ infrage. Das bestätigst du wieder mit SET.
Jetzt kannst du dein Objektiv justieren, in dem du in der AF-Feinabstimmung den Wert entsprechend deines Ergebnisses nach hinten oder nach vorn korrigierst. Bei mir, war den Autofokus zu weit vorn also muss ich ihn nach hinten korrigieren.
So lange, bis dein Ergebnis so aussieht.
Das machst du jetzt für jedes deiner Objektive.
Zum Schluss wird dir der jeweilige Korrekturwert im Menü angezeigt.
Das war’s.
Jetzt weißt du, wie du dein Objektiv selbst justieren kannst.
Wie versprochen hier noch eine Alternative zu dem LENSCAL. Du kannst auch ein einfaches Lineal oder einen Zollstock verwenden, das geht auch.
Doch wenn du eine einfache und schnelle Lösung suchst, kann ich dir den Spyder echt empfehlen. Ich habe ihn schon ca. 8 Jahre und will ihn nicht missen.
Falls du noch Fragen dazu hast, schreib mir.
Wenn dir diese Fotografie Tipps gefallen haben und ich dir damit weiterhelfen konnte, würde ich mich riesig über einen Kommentar oder eine Anregung für weitere Tutorials freuen.
Ciao Marko
* = Affiliatelinks/Werbelinks
Falls du noch Fragen dazu hast, schreib mir.
Wenn dir dieses Tutorial gefallen hat und ich dir damit weiterhelfen konnte, würde ich mich riesig über einen Kommentar oder eine Anregung für weitere Tutorials freuen.
Ciao Marko
Wenn du dich für Workshops interessierst, findest du hier sicher den passenden Fotoworkshop für dich.
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sehr guter Artikel der die Grundlagen des justieren beschreibt, aber du hast ein entscheidend wichtiges Detail ausgelassen.
es ist nicht zwangsläufig dass objektive wenn sie in der Naheinstellung richtig fokussieren auch in die ferne den Fokus richtig treffen bei selber Einstellung. Meistens hat man doch das Problem dass es in einer bestimmten Punkt klappt mit dem Fokus und je entfernter sich man von diesem Punkt bewegt der Fokus dann immer ungenauer wird.
„richtige“ Justierungen werden nur von Werkstätten gemacht und die haben das meistens mit nach // mittel // und dann endlos Punkt und justieren den Fokus so über den ganzen Bereich und zwar mechanisch.
dieses digitale Menu der Kameras ist nur eine kleine Hilfe… immerhin stressfreier als Kamera und objektivpark einzuschicken :D
cheers
ondro
Hallo Ondro,
da hast du natürlich recht. Wenn die Justage in der Kamera nicht ausreicht, muss man das Objektiv wohl oder üben in die Werkstatt seines Vertrauens schicken.
Doch ich würde es immer erst einmal selber versuchen. Ist schneller und einfacher gemacht.
Danke Ondro, für deinen Kommentar. :)
cheers
Marko
Vielen Dank für die hilfreiche Beschreibung.
Es freut mich, wenn ich dir damit weiterhelfen konnte Ilko. :)
Hi, besten Dank für die einfache erklärung.
Eine Frage noch. Du sagst bei einem Zoom muss ich das 2mal machen. Muss ich dann bei unterschiedlichen Korrekturen die Werte separat speicher und wenn ja, wie. Oder muss ich einen Mittelwert nehmen
.
Nochmals besten Dank.
Hallo Andrew,
toll das dir die Anleitung weitergeholfen hat.
Wenn du ein Zoomobjektiv verwendest, musst du den Test einmal in der Weinwinkeleinstellung deines Objektives vornehmen und einmal für den Telebereich. Die jeweiligen Einstellungen kannst du in deinem Kameramenü unter AF-Feinabstimmung einstellen. Wenn du ein Zoomobjektiv an deiner Kamera hast, erkennt sie dies und bietet dir die entsprechenden Einträge im Menü an.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Ciao Marko :)
OK! Vielen Dank!
Gern geschehen ;)
Hallo Marko, welcher Abstand zwischen Spyder Lenscal zu Kamera sollte genutzt werden bzw. ist notwendig? Oder ist das am Ende egal? Bei ’ner Festbrennweite würde ich vermuten ja, aber wie sieht es bei Zoomobjektiven aus. Muss ich da je nach Brennweite unterschiedliche Tests mit dem Spyder machen?
Hallo Rene,
das sind zwei gute Fragen. :)
Bringe deine Kamera möglichst nah an den SpyderLenscal ran. Das heißt so nah, wie es irgendwie geht (Naheinstellgrenze). Weil um so näher du dran bist, mit deiner Kamera, um so kürzer ist auch der Tiefenschärfebereich. Also der Bereich, der scharf abgebildet wird. So kannst du die Schärfe besser beurteilen.
Nun zu deiner zweiten Frage, wenn du ein Zoomobjektiv verwendest, musst du den Test zwei Mal machen. Einmal in der Weinwinkeleinstellung und einmal für den Telebereich.
So, ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen.
Viel Spaß beim Fotografieren.
Ciao Marko :)